RETAILMARKT ÖSTERREICH – COORE Market Beat 2018/Q1 2019

Stefan Goigitzer

Jun 2019

STATIONÄRER HANDEL IM PLUS, NACHFRAGE NACH NEUFLÄCHEN SINKT MASSIV!

Rückblick 2018

Der heimische stationäre Handel hat 2018 hat zwar ein geringes Plus von einem Prozent erzielen können, was jedoch nicht der Steigerung aus 2017 (+2%) nahekommt.

Der Grund dafür liegt einerseits in der allgemeinen Konjunkturentwicklung als auch in dem starken Anstieg des Online Geschäftes, welches in Österreich um 4% gewachsen ist.

Gewinner sind die Branchen Bau- und Heimwerkerbedarf mit +5,1% sowie der Handel mit Sportartikeln, die Verlierer waren die Sparten Elektrogeräte, Computer sowie die Sparte Schuhe und Lederwaren. Die Sparte Textil musste nach einem leichten Anstieg in 2017 wieder ein Minus von 1,1% hinnehmen.

Gesamt wuchs der Umsatz auf € 71,7 Mrd an, das wichtige Weihnachtsgeschäft war im stationären Handel leicht rückläufig.

Erstes Quartal 2019

Der Umsatz im ersten Quartal 2019 steigt zwar nominell nur um 0,3%, jedoch ist das hauptsächlich darauf zurück zu führen, dass Ostern dieses Jahr im zweiten Quartal gefeiert wurde. Interessant ist das starke Plus im Februar in der Höhe von 2,4%. Das lässt bei einer stabilen Konjunkturentwicklung den Schluss zu, dass der Umsatz 2019 im stationären Handel mit einem leichten Plus abschließen wird.

Die Nachfrage nach Retailflächen ist jedoch gegenüber den letzten Jahren deutlich zurückgegangen, hier spielt vor allem die Unsicherheit eine große Rolle, wie sich der Markt weiter entwickeln wird. Die Nachfrage nach Gastronomieflächen hingegen ist stark gestiegen, dort wo früher kleine und mittlere Händler vertreten waren, entstehen stätig neue Flächen für die Gastronomie.

Teilmärkte Wien im Detail

Wien Innere Stadt

Die Innere Stadt kann sich noch gegen den allgemeinen Trend der fallenden Mieten wehren, dies ist hauptsächlich dem starken Tourismus (2018 war wieder ein Rekordjahr)  geschuldet. Vor allem das Luxussegment hat durch den stark zunehmenden Tourismus aus Asien profitiert. Interessant sind auch die neuen Vermietungen, einerseits ein Kosmetik Store einer bekannten Modemarke und Huawei in der Kärntner Straße als auch Gucci am Kohlmarkt. Gucci hat sich aufgrund des stark gewachsenen Umsatzes zusätzliche Flächen am Kohlmarkt gesichert.

Trotz der positiven Entwicklung wird der Trend der leicht fallenden Mieten auch die Wiener Innenstadt in Zukunft betreffen.

Mieten:

Kärntner Straße:                  € 110  – 400,–/m2

Graben:                               € 200- 450,–/m2

Kohlmarkt:                          € 400- 600,–/m2

GQ:                                     € 200- 300,–/m2

Herrengasse:                        € 80   – 150,–/m2

Seilergasse:                         € 100 – 190,–/m2

 Mariahilfer Straße

Nachdem nun die neue Fußgängerzone von Kunden und Mietern angenommen wurde, ist bereits die nächste Großbaustelle in Planung. Der Bau der neuen U-Bahnlinie U5 sowie die Anpassung der U2/U3 wird vor allem den Seitengassen der Mariahilfer Straße schaden. Da die Baustelleneinrichtung noch nicht fixiert ist, bleibt abzuwarten, wie sich diese Baustelle auf die Mariahilfer Straße auswirken wird.

Generell ist zu bemerken, dass die Retail-Mieten auf der Mariahilfer Straße stark unter Druck gekommen sind, die Nachfrage wird generell geringer, dies trifft das Flächensegment über 500 m2 in hohem Ausmaß. In Deutschland, traditionell ein volatilerer Markt, gab es bereits einen Rückgang von Spitzenmieten von ca. 30-40% im Highstreet Bereich. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend langfristig auch in Österreich fortsetzen wird.

Es gab kaum spannende Eröffnungen 2018. 2019 wird H&M, der alle großen Standorte zu einem Flagshipstore zusammengezogen hat, sowie JD Sports im Q2 2019 eröffnen.

Mieten:

Mariahilfer Straße:                          € 40 – 150,–/m2

Nebenlagen Mariahilfer Straße:      € 30 – 70,–/m2

Favoritenstraße

Die Favoritenstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße in dem einwohnerreichsten Bezirk Wiens. Die gesamte Gegend hat durch die Errichtung des Hauptbahnhofs sowie der diverseren Wohnungsprojekte wie dem Sonnwendviertel profitiert. Die Erweiterung der U-Bahn hat sich sehr positiv ausgewirkt, es gibt auch einige neue Projekte die vor allem den mittleren Teil der Favoritenstraße aufwerten werden, jedoch sind auch hier bereits die Mieten stark unter Druck geraten.

Mieten Favoritenstraße:                € 25 – 75,–/m2

Einkaufsstraßen in den Bundesländern

In Linz entwickelt sich die Landstraße weiterhin seitwärts, es gab kaum namhafte Vermietungen, jedoch bleiben die Umsätze bis auf weiteres stabil.

Die Grazer Innenstadt kämpft gegen das Übermaß an Shopping-Center-Flächen, dadurch werden die Mieten in Graz eher leicht sinken. Es gab kaum namhafte Vermietungen.

In Salzburg ist die Nachfrage nach Flächen in der Innenstadt nach wie vor vorhanden, was der hohen Kaufkraft sowie dem Tourismus geschuldet ist.

Mieten:

Linz:               € 60 – 90,–/m2

Graz:              € 60 – 75,–/m2

Salzburg:       € 60 – 200,–/m2

 

Für Rückfragen:

Herr Stefan Goigitzer
+43 676 311 4667

E-Mail:stefan.goigitzer@coore.at

Quellen:

WKO

KMU Forschung