Investmentmarkt Österreich – COORE market beat H1 2017

Stefan Goigitzer

Okt 2017

BÜRO- UND LOGISTIKOBJEKTE IM FOKUS DER INVESTOREN

Der österreichische Investmentmarkt verzeichnet nach dem etwas schwächeren Jahr 2016 eine signifikante Korrektur.  Ausgehend von den Halbjahreszahlen (Investmentvolumen 1. HJ 2017: ca. 2,5 Mrd. Euro) und den zu erwarteten Transaktionen bis Ende des Jahres könnte sich knapp ein neues Rekordjahr nach 2015 ausgehen (Prognostiziertes Investmentvolumen 2017: 3,9 Mrd. Euro; im Vergleich 2016: 2,85 Mrd. Euro, +28,2 % y-o-y; 2015: 3,78 Mrd. Euro).

Zwei Anlageklassen, Büroimmobilien sowie Industrie- & Logistikimmobilien stehen im 1HJ 2017 etwas außerhalb der Norm. Der traditionell hohe Anteil der Büroimmobilien am Gesamtvolumen (5-Jahre-Durschnitt 1. HJ: 36,5 %) wurde dieses Mal mit über 58,2% signifikant übertroffen. Hinter den guten Zahlen stehen die hohe Nachfrage nach Immobilen in der Hauptstadt, sowie mehrere großvolumige Transaktionen wie die z.B. vom Qbik, Skyline, Orbi Tower und dem Marximum Bauteil 5.

Mit einem Anteil von 6,5 % und einem Volumen von ca. 150 Mio. Euro im 1. HJ 2017 liegt auch die Industrie und Logistik außerhalb ihrer gewohnten Bandbreite von 1,0 % bis 5,0 % (5-Jahre-Durschnitt 1Hj: 3,25 %) und übertrifft um ca. 72 Mio. Euro das Vorjahresergebnis der gleichen Zeitperiode. Bis zum Jahresende wir mit einer Korrektur des Anteiles auf 3,8 % gerechnet. Eine genaue Betrachtung der Transaktionen ergibt, dass ein nicht unwesentlicher Anteil aus der Veräußerung der Liegenschaften des Logicor Portfolios an die China Investment Corporation (ca. 40 Mio. Euro) resultiert. Weitere erwähnenswerte Transaktionen sind die des Forstinger Zentrallagers in der Richard-Strauss-Straße 26-28, Wien/Inzersdorf, die des Magna Logistik- und Betriebszentrum in Graz (ca. 17 Mio Euro) und die der Prologis Halle in Himberg bei Wien (ca. 8 Mio Euro).

Portfoliooptimierung und Diversifizierungstrategien treiben die Nachfrage nach modernen Logistikimmobilien an. Durch die Beimischung dieser Anlagekategorie wird eine Abfederung der stark komprimierten Renditen der anderen Anlagekategorien angestrebt. 

Es ist bedauerlich, dass trotz der starken Nachfrage die seit Jahren bekannten Probleme nicht wirklich gelöst werden. Viele Gemeinden stehen Logistikprojekten negativ gegenüber, eine klare und einheitliche Bauordnung fehlt. Sogar im Vergleich zu Deutschland sind die Grundstückspreise zu hoch, um profitable Projekte zu realisieren.

Neben den vielen Herausforderungen fehlen durch die verbreitete buit-to-own und built-to-suit Strategie der KMUs sowie der heimischen Logistik investmenttaugliche Objekte.

Prologis kehrt mit dem Verkauf der Prologis Halle in Himberg dem österreichischen Markt den Rücken, was wir als schlechtes Signal für den Logistik-Investmentstandort werten.